»Unsere Antwort muss Innovation heißen«: Greentech.Live bringt Unternehmen und Interessierte im Reutlinger Innoport und online zusammen

Reutlinger Generalanzeiger 15.10.2022 | Von Uwe Rogowski

Der Schweizer Umweltaktivist Louis Palmer (Mitte) im Gespräch mit den Greentech-live-Organisatoren Jochen Siegle und Silvia Siegle-Kling. FOTO: LEISTER

REUTLINGEN. 46 Sprecherinnen, Sprecher, Expertinnen und Experten kleiner, mittelständischer und richtig großer Firmen sowie Start-ups aus aller Welt trafen sich von Dienstag bis Donnerstag im Reutlinger Innoport. Ein paar waren direkt vor Ort wie Nina Geißert, die von der Esslinger Firma Festo über die Energiegewinnung aus Algen berichtete.

Die meisten Vertreter anderer Unternehmen wurden jedoch online zugeschaltet, »aus Israel, Schweden, Kanada, Australien und dem Silicon Valley aus den USA«, sagte Jochen Siegle, der zusammen mit seiner Frau Silvia Siegle-Kling hinter der Organisation dieses Events unter dem Titel Greentech.live steht, die Reihe erdacht nach März dieses Jahres schon zum zweiten Mal umgesetzt hat. Unter »greentech.live« sind auch alle Vorträge, Gespräche, Berichte im Netz abrufbar.

Das Fazit des Journalisten-Ehepaars, das schon in Japan und in den USA gelebt hat, mittlerweile aber mit den drei Kindern im Remstal in Kernen wohnt? »Wir haben eine sehr aufregende Woche hinter uns«, betonte Jochen Siegle. Dass 46 Expertinnen und Sprecher in dem sehr dicht gedrängten Programm »über nachhaltige Technologien berichten konnten, das macht uns Mut«. Denn: Die zahlreichen Projekte würden zeigen, dass angesichts des Klimawandels »zahlreiche Initiativen nicht immer nur jammern, sondern selbst aktiv werden«, so das Paar. Seit 15 Jahren beschäftigen sich die beiden Journalisten schon mit nachhaltigen Themen und Technologien.

Mit dabei in dem Greentech.live-Event auch ein Projekt, das sich »Klos to nature« nennt und Komposttoiletten vermietet sowie verkauft. Wie der Geschäftsführer Cornelius Patzer berichtete, ist das Unternehmen aus Weilheim/Teck Mitglied im Netzwerk für nachhaltige Sanitärsysteme Netsan.

Ein anderes Projekt bei Greentech.live: Der Ingenieur Topher White aus San Francisco versucht mit seiner Initiative »Rainforest Connection« die Abholzung von Regenwäldern zu verhindern – dabei registriert sein an Bäumen befestigtes Hightech-Gerät aus ausrangierten Smartphones Geräusche von Lastwagen und Kettensägen. Ranger können dann viel schneller reagieren und die illegalen Holzfäller lokalisieren.

Annika Lötzke von »Ghost Diving Germany« berichtete über ihre Organisation, die sich dem Ziel verschrieben hat, alte Fischernetze vom Meeresgrund zurückzuholen – weil sich in denen vielfach Meerestiere verfangen und elend zugrunde gehen.

Stargast Louis Palmer

Viele weitere Projekte und Initiativen weisen laut Jochen Siegle darauf hin: »Es gibt da draußen Lösungen, wir sehen unsere Aufgabe hier als Multiplikator.« Informieren, Aufzeigen, Raum zur Begegnung und zum Kontakt knüpfen bieten – das will das Ehepaar Siegle zusammen mit Innoport.

Registriert habe das laut Siegle auch die Politik – unter anderen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sowie Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, die am Donnerstagabend online ein Grußwort sprach: »Wir leben in einer herausfordernden Zeit, unsere Antwort kann nur heißen – Innovation.«

Stargast am letzten Abend im Innoport war Louis Palmer aus der Schweiz: Der Umweltaktivist umrundete mit einem selbst gebauten Solartaxi die Welt, legte dabei 54 000 Kilometer zurück. Am Donnerstagabend berichtete er im Innoport über seine Reise. (nol)